In unserer Gruppe und der Katharsis Chronik begegnet Dir immer wieder der Begriff Präludium. Dahinter verbirgt sich ein großartiges Werkzeug für mehr Spieltiefe.

Neugierig geworden? Sehr gut!

 

Präludium: Das Vorspiel vor dem Spiel

Präludium kommt aus dem Lateinischen und bedeutet übersetzt „Vorspiel“: „prae“ („vor“) und „ludus“ („Spiel“).

Präludien sind Szenen aus der Existenz eines Charakters, die zeitlich vor dem aktuellen Spiel stattfanden. Das sind die emotionalen Schlüsselmomente, die den Charakter geprägt haben:

  • das Aufeinandertreffen mit dem eigenen Erschaffer
  • das Brechen durch einen Ahnen
  • ein Kampf auf Leben und Tod
  • ein schmutziger Deal
  • der Mord am eigenen Kind

 

In Präludien verknüpfen wir auch Charaktere, die sich später im Spiel wieder begegnen. Durch diese geteilten Ereignisse in der Vergangenheit entstehen schöne Geschichten zwischen verschiedenen Charakteren.

Idealerweise werden Präludien ausgespielt, ehe ein Charakter das erste Mal ins Spiel geht. Aus zeitlichen und organisatorischen Gründen ist dies nicht immer möglich. Zum Beispiel, wenn ein Charakter bereits ein paar Jahre im Spiel ist und mit einem neuem Charakter verknüpft wird. Manchmal wohnt auch der andere Spieler weit weg und es dauert einen Moment, bis man ein Treffen organisiert hat. Dafür lässt sich aber immer eine gute Lösung finden.

 

 

Was bringt so ein Präludium?

Präludien haben einen enormen Vorteil: Sie werden ausgespielt. Prägende Szenen aus der Vergangenheit stehen damit nicht nur auf einem Blatt Papier. Es ist ein gigantischer Unterschied, nur zu schreiben, dass man einen Ahnen um die eigene Existenz angebettelt hat, und dies wirklich erlebt zu haben. Wer dies in einem Präludium erlebt hat, kann mit dieser Erfahrung das spätere Spiel sehr viel intensiver und facettenreicher erleben.

Ein weiterer Vorteil von einem Präludium ist, dass es hilft das richtige Gefühl für einen neuen Charakter zu bekommen, ehe man damit ins „große“ Spiel geht.

 

 

Ein Präludium ist eine Erinnerung

Ein Problem in der Umsetzung ist, dass eine Figur aus Deinem Charakterhintergrund oft anders aussieht als die Darsteller, die uns zur Verfügung stehen. Wenn in der SL kein großer, hagerer Mann mit langen blonden Haaren ist, müssen wir eine andere Lösung finden, wie man eine entsprechende Szene dennoch ausspielen kann.

Dies ist aber tatsächlich kein so großes Problem, wie es auf den ersten Blick scheint. Denn die Szenen aus den Präludien sind nur die Erinnerungen des Charakters und keine exakte Filmaufnahme der Ereignisse. Auch bei Kainiten verfälschen sich die Erinnerungen im Laufe der Zeit: Gesichter verschwimmen, man vergisst Details oder beschönigt die Dinge, an die man sich nicht gerne erinnert. Kainiten sind Meister der Selbsttäuschung 😉

Schwer traumatische Erinnerungen werden vergessen oder verdrängt. Dies ist eine Erklärung, weshalb ein Charakter sich an manche Szenen nicht erinnert, die wir noch nicht spielen konnten. So ist zum Beispiel gerade das Brechen durch einen Ahnen derart traumatisch, dass viele Charaktere dieses Erlebnis tief in ihrer Erinnerung vergraben und es verdrängen. Andere Erinnerungen sind einfach vergessen, bis ein bestimmter Auslöser sie wieder ins Bewusstsein ruft.

 

Der Ausgang eines Präludiums steht meistens zwar schon im Vorfeld fest. Zum Beispiel, dass der eigene Charakter überlebt, da er ja später ins Spiel gehen soll. Allerdings geschehen dennoch in jedem Präludium Dinge, die nicht geplant oder im Detail abgesprochen wurden. Es geht eben nicht darum, eine ausgearbeitete Szene nach Skript nachzuspielen, sondern den Charakter frei in der Szene zu erleben. Bisher haben wir damit nur gute Erfahrung gemacht.

 

 

Fazit: Präludien bedeuten mehr und besseres Spiel

Präludien helfen, dem eigenen Charakter mehr Tiefe zu geben und ihn besser kennenzulernen. Statt nur einen Hintergrund aufzuschreiben, wirst Du die wichtigsten Momente wirklich erleben. Sowohl bei neuen als auch bei langgespielten Charakteren geben Präludien oft einen entscheidenden Kick für das Spiel. Sie erschaffen unglaublich viel Motivation, sich in das Spiel zu stürzen.

Wir erarbeiten gemeinsam mit Dir, welche Präludien für Dich und Deinen Charakter passen. Erzähle uns also unbedingt, welche Szenen und Augenblicke Dich besonders reizen und emotional berühren würden.

Was ist ein Präludium?

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