Auf dem letzten Domänentreffen hat Dich – völlig grundlos natürlich! – ein Gangrel zerfleischt. Mit unserem Quick’n’Dirty Tutorial konntest Du in zwei Minuten während der Session die Klauenwunden aufschminken und so direkt weiterspielen.
Aber jetzt hast Du etwas mehr Zeit und kannst Dir vor dem Spiel mit etwas mehr Aufwand noch schönere Wunden schminken. Du brauchst etwas mehr Hilfsmittel, aber dafür ist das Ergebnis auch verdammt gut. Wirklich schwierig ist es zum Glück nicht, und auch teuer sind die Sachen nicht.
Du brauchst
- Latexmilch
- eine kleine Glasschale
- Lipliner (knallig rot)
- Kajalstift bzw. dunkelbrauner Stift für Augenbrauen
- Lipliner in hell und/ oder dunkelrosa
- Pinzette
- Nagelschere
- Q-Tipps
- Kunstblut
Anmerkung zur Latexmilch: Die besten Erfahrungen habe ich mich der Latexmilch zum Bau von LARP-Waffen gemacht. Es gibt zu Halloween auch Latex in kleinen Tuben zu kaufen – das Zeug ist die Pest. Zumindest bei mir war es immer klumpig und trocknet nicht vernünftig. Die Latexmilch für den Waffenbau gibt’s zwar nur in größeren Gebinden, aber dafür sind diese Mengen sehr ergiebig.
Anstelle von Q-Tipps kannst Du auch einen Pinsel nutzen. Allerdings ist der hinterher im Eimer, weshalb ich Wattestäbchen bevorzuge. Die kann man anschließend einfach wegwerfen 😉
Die Lipliner und der Kajal müssen nicht teuer sein. Es reicht die billigste Marke, die Du in der Drogerie finden kannst.
Natürlich kannst Du auch Theaterschminke nutzen. Mir ist das zugegeben zu umständlich und zu teuer, extra für gelegentliche Wunden auch noch Theatermakeup zu kaufen, wenn das Schminken mit günstigen Liplinern genauso gut funktioniert.
Schritt 1: Klauenwunde aufzeichnen
Wie schon bei der Quick’n’Dirty-Methode zeichnen wir zuerst mit dem Lipliner auf, wo die Klauenwunden verlaufen. Nicht zimperlich sein, mache kräftige rote Striemen, die in der Mitte breiter sind und an den Enden spitz zulaufen.
Für die Fotos habe ich nur eine Klauenwunde geschminkt, weil ich etwas faul war 😉
Schritt 2: Latex auftragen
Schon geht’s los mit dem Latex. Gieße eine kleine Menge in die Glasschale und verteile mit dem Q-Tipp eine dünne Schicht auf den gerade aufgemalten Wunden. Trage das Latex etwas großflächiger auf als die aufgezeichnete Wunde.
Achtung: Latexmilch stinkt. Das ist normal und nicht schädlich, aber nervig. Wenn du empfindlich bist, schminke Dich bei offenem Fenster oder draußen.
Das Latex ist sehr ergiebig. Auf dem Foto siehst Du, wie wenig ich für diesen einen Striemen brauche. Damit sich diese kleine Menge nicht auf dem ganzen Schalenboden verteilt, habe ich das Schälchen schräg gestellt.
Schritt 3: Latex gut trocknen lassen
Wenn das Latex trocknet, wird es transparent. Dann kannst Du die nächste Schicht auftragen, bis wir bei insgesamt 3 Schichten sind. Mehr Schichten sind nicht optimal, da sich die Wunde dann nicht mehr so gut an die Haut angleichen lässt.
Ich habe für diese Bilderreihe leider 4 oder 5 Schichten Latex verwendet, weshalb die finale Wunde nicht ganz so schön ist, wie sie hätte sein können.
Schritt 4: Latex anstechen
Jetzt kommt der Clou, der die Wunde so toll macht: Wir schneiden die Latexschicht entlang der Klauen Wunde auf. Auf diese Weise entsteht der Eindruck aufgerissener Haut.
Zupfe mit der Pinzette das Latex vorsichtig hoch und mache ein kleines Loch. Aber nicht zu doll ziehen. Die Ränder der Latexschicht sollen auf der Haut bleiben.
Schritt 5: Latex aufschneiden
In dieses kleine Loch kannst Du nun die Nagelschere einführen und das Latex aufschneiden.
Pass auf, dass Du Dich nicht schneidest! Insbesondere bei angeschminkten Wunden im Gesicht stelle wirklich sicher, dass Dich niemand anrempelt, wenn Du gerade mit der Schere in der Nähe Deiner Augen hantierst!
Schritt 6: Wundrand ausfransen
Eine Gangrelklaue reißt grausame Wunden – also fransen wir die Wundränder aus. Schneide mit der Nagelschere vorsichtig das Latex zurück. Es darf und soll ruhig unregelmäßig aussehen!
Schritt 7: Klauenwunde nachdunkeln
Nimm jetzt den Kajal oder Augenbrauenstift und dunkle die Klauenwunden nach. Insbesondere direkt unter dem Wundrand verleiht die dunkle Farbe der ganzen wunde mehr Tiefe.
Drücke nicht zu kräftig auf. Wir wollen das Rot dunkler machen und durch verschiedene Schattierungen mehr Struktur reinbringen, keinen schwarzen Balken aufmalen.
Schritt 8: Kunstblut und finaler Touch
Zum Schluss kommt etwas Kunstblut in die Wunde. Außerdem schminken wir sie noch etwas von außen, damit sie echter aussieht. Mit den rosa Liplinern röten wir die Umgebung der Klauenwunden ein wenig, damit es noch martialischer ausschaut.
Und hier merkt man direkt, weshalb zu viel Latex blöd ist: Es nimmt die Farbe anders auf, und dadurch sieht es doch nicht total überzeugend aus. Mein Versuch es zu retten hat es eher verschlimmbessert. Aber da man dazu stehen muss, wenn es mal nicht so läuft (und da ich nicht noch einmal von vorne anfangen wollte), seht Ihr nun diesen nur halb geglückten Versuch. Außerdem rettet uns eine goldene Regel des Schminkens fürs Vampire Live: Im Dunkeln sieht’s eh keiner 😉
Wenn die Klauenwunden langsam heilen, macht es viel Freude, die verschiedenen Stadien der Heilung zu schminken. Wir werden noch wenigstens ein weiteres Tutorial schreiben, in dem wir darauf eingehen.